WERNE Dirk Böhle ist sauer. "Ich fühle mich von der Politik verarscht", sagt er. Deutliche Worte des Vorsitzenden der Leichtathletikabteilung des TV Werne. Er kann die Entscheidung des Stadtrates, den Kunstrasenplatz und eine komplette Leichtathletikanlage im Lindert zu errichten, nicht nachvollziehen. Die Gründe.
Dirk Böhle sagte gegenüber unserer Redaktion, er sei kurz davor gewesen, den Vorsitz der Leichtathleten abzugeben. Jetzt will er den Protest lenken. Foto: privat |
"Als ich am Mittwoch davon hörte, wollte ich zuerst die Brocken hinschmeißen und unsere mehr als 100 Kinder und Jugendlichen zu den Politikern schicken, die das zu verantworten haben", sagte Böhle am Donnerstag gegenüber den Ruhr Nachrichten. Inzwischen hat sich die erste Erregung gelegt, doch der Gedanke, den Lindert zu boykottieren, reizt ihn. "Dann hätten die hohen Herren hunderttausende Euros für Dinge ausgegeben, die keiner nutzt", so Böhle.
Die Gründe für diese Entscheidung sind ihm immer noch fremd, vor allem entsetzt ihn, dass die Politiker die von seinem Verein genannten Gründe völlig ignoriert haben. "Der Lindert ist für unseren Sport nicht ideal, er ist nicht Wettkampf-tauglich, wogegen der Dahl ideal ist, vor allem mit dem neuen Flutlicht", sagt Böhle. Für einen kompletten Leichtathletikwettkampf brauche man zwei Plätze - "und einen zweiten gibt's im Lindert erst in ferner Zukunft".
Das Monopol der WSC-Fußballer fällt
Das nächste Problem sei die Platzbelegung. Bislang durften die Fußballer des Werner SC den Hartplatz im Lindert nach Belieben nutzen. Dieses Monopol ist spätestens mit der neuen Anlage nicht mehr vorhanden. Denn neben den Fußballern werden auch die Hockeyspieler und Leichtathleten Trainings- und Spielzeiten beanspruchen.
Allein die Leichtathletikabteilung des TV Werne ist 270 Mitglieder stark, darunter mehr als 100 im Nachwuchsbereich. Der Großteil der Mitglieder ist noch aktiv. Bislang haben sie wöchentlich im Dahl montags zwei und dienstags drei Stunden Training (jeweils ab 18 Uhr), mittwochs steht der Platz ab 17 Uhr für mehr als zwei Stunden den Sportabzeichen-Erwerbern zum Training zur Verfügung. Dazu kommen noch die Hockeyspieler, die wenigstens vier Trainingsstunden benötigen.
Bald wird wohl um Trainingszeiten gekämpft
Da bleiben für die Fußballer des Werner SC nur noch kleine Zeitfenster, um zumindest den "Leistungsmannschaften" vernünftige Trainingseinheiten zu bieten.
Fazit: Die Karten werden neu gemischt, es wird unter den beteiligten Vereinen um Trainingszeiten gekämpft.