Es gibt Spieler, die können sich nie von ihrem Heimatverein trennen. Spielen dort Woche für Woche ihre kleinen und größeren Turniere – ohne jemals den Wunsch in sich zu spüren, in eine andere Stadt – zu einem anderen Verein zu gehen.
Der 67-jährige Ernst Preik wagte diesen Schritt. Und er hat ihn bis heute nicht bereut. Seine ersten Fußballerfahrungen sammelte Preik, der am 31. Mai 1939 auf die Welt kam, gemeinsam mit seinen Altersgenossen auf einem Feldweg in der Nachbarschaft. Dort wurden immer wieder kleine Spiele ausgetragen, bei denen sich Preik als besonders talentiert zeigte. Diese Begegnungen wurden ihm aber schnell zu langweilig.
Deshalb wechselte er mit neun Jahren in die Spielvereinigung Werne, wo er bereits 1948/1949 seine ersten sportlichen Erfolge feierte. Unter Bernhard Linker als Trainer gewann er mit der C-Jugend-Mannschaft die Kreismeisterschaft. „Das war damals ein absoluter Höhepunkt. Zumal wir diesen Titel hart erkämpfen mussten“, erinnert sich Preik. Hart waren nicht nur die Spiele, sondern auch die Randbedingungen. „In den Nachkriegsjahren wurden wir nicht mit dem Auto zu den Spielen gefahren, sondern mussten alles mit dem Fahrrad machen.“ Und weil Preik damals der Kleinste war, musste er in den sauren Apfel beißen und bei Bernhard Linker auf dem Kindersattel mitfahren.
Als Preik mit 18 Jahren in die erste Mannschaft kam, hatte er endlich ein eigenes Fahrrad und war immer noch einer der besten Spieler auf dem Platz. „Ich habe Tore mit Links – mit Rechts und mit dem Kopf geschossen. Irgendwie habe ich den Ball fast immer rein gekriegt“, erzählt Preik, der die Position des Mittelstürmers besetzte.
Aus beruflichen Gründen ging er aber im Jahr 1961 in einen Wethmaer Fußballverein. Über ein Jahr spielte er in der Bezirksklasse des Dortmunder Raumes. „Es hat unheimlichen Spaß gemacht, bei einer Mannschaft außerhalb von Werne zu spielen. Ein unglaubliches Erlebnis, zumal die eher schlechte Mannschaft aufgrund einiger meiner Tore nicht abgestiegen ist“, berichtet Ernst Preik sichtlich stolz.
Irgendwie plagte ihn dann aber doch das Heimweh. Zwischen 1962 und 1963 kam er wieder zurück in seine Heimatstadt, da er hier einen Job gefunden hatte. Aufgrund seiner großen Leidenschaft für den Fußball suchte er sich auch schnell einen neuen Verein. Für zwei bis drei Jahre kickte er beim VFL Werne. Seine langen Arbeitszeiten – oft bis zu 12 Stunden – machten ihm aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Das Engagement für den Verein ging etwas zurück.
Schließlich kehrte Preik dem VFL Werne sogar den Rücken und wechselte zum SSV Werne, wo er noch einige Jahre bei den Alten Herren kickte. Dem SSV-Werne, der mittlerweile Teil des Werner Sportclubs ist, gehört heute Preiks ganze Aufmerksamkeit. Mit vollem Tatendrang unterstützt er die Jugendabteilung des Vereins. Seit sechs Jahren hat er dabei besonderen Spaß – denn sein Enkel kam zu dieser Zeit in eine der Jugendmannschaften. „Es ist toll ihm beim Spielen zuzuschauen und ihm etwas beizubringen“, erklärt Preik, der trotz seines großen Einsatzes in den zahlreichen aktiven Jahren von Verletzungen fast immer verschont blieb. „Nur ein einziges Mal – bei einem Spiel 1973 gegen die Sportfreunde wurde mit das Schienbein durchgetreten“, macht Preik deutlich.
Trotz dieser schmerzhaften Erfahrung ist Fußball immer noch sein größtes Hobby. Und das teilt er mit seinen Söhnen Peter und Michael, die beide ebenfalls im Werner Sportclub aktiv sind und häufig mit Ernst Preik am Spielfeldrand über die richtige Taktik und clevere Spielzüge fachsimpeln.